Triggerwarnungen: Suizid, Selbstverletzung, psychiatrischer Aufenthalt/Psychiatrie, Drogenkonsum, Alkoholkonsum
Das letzte „richtige“ Video von mir erschien im Jahr 2018 oder 2019. Ich informierte euch über meine Räumung und eine Klage der ZBVV, zuvor BGP Nord 3 SCS, zuvor Penta Property, zuvor BGP Otto 4 Sarl, zuvor Hermes Hausverwaltung AG – und die Kommentare unter dem Video, die glücklicherweise dank des YouTube-Filters nie das Tageslicht gesehen haben, haben eine ziemlich blumige Aussicht eines Sozialstaates hervor gebracht. Vorgeworfen wurde mir unter anderem, dass ich a) lügen würde, b) nicht geräumt werden würde und c) das eine Räumung, wenn sie denn stattfinden würde, niemals ausgeführt werden könnte, schließlich haben auch Mieter Rechte. Nun.
Seit 2018 wurde ich insgesamt offiziell drei Mal geräumt. Die ersten beiden Räumungen wurden wegen erheblicher gesundheitlicher Probleme um jeweils drei Monate ausgesetzt, die letzte Räumung fand am 31.01.2022 statt. Und diese war offiziell auch ausgeführt, wobei ich am 16. Januar 2022 durch ein unglückliches Glück eine neue Wohnung gefunden habe. Warum unglücklich? Die Mieterin wurde selbst geräumt und eine ziemlich lange Zeit habe ich mir die Schuld dafür gegeben, obwohl das bereits der Fall war, noch bevor die Wohnung überhaupt zur Verfügung stand. Anders als in meinem Fall war die Räumung jedoch sehr berechtigt; es handelte sich um mehr als ein Jahr Mietschulden und die Mieterin war nie ansprechbar. Als ich das erfahren habe, hat sich meine innere Schuld gelegt und ich habe mich das erste Mal wirklich wohl in meiner Wohnung gefühlt. Das muss um den März herum gewesen sein.
Doch neben der Räumung ist so viel mehr passiert. Unendlich viel mehr. Tausende Seiten, die gefüllt werden könnten und hunderte, die tatsächlich gefüllt wurden. Und ich versuche einfach einmal aufzubereiten, was eigentlich alles passiert ist und warum es so still um mich geworden ist (in Bezug auf Social Media und vor allem YouTube).
Übrigens möchte ich hier gerne noch einmal anfügen, was mir die Anwälte der ZBVV gesagt haben. Wohl angemerkt: zu diesem Zeitpunkt befand ich mich wegen akuter Suizidalität bereits in der Klinik. Etwas, dass die Anwälte bereits wussten.
Ich versuche in diesem Beitrag zu erklären und zu erläutern, was passiert und ist (vielleicht) noch passieren wird. Es fällt mir schwer, gerade zu denken, also kann es sein, dass ich zwischen Punkten hin und her springe. Außerdem war mein Motto immer, ehrlich zu sein. Ich habe daher auch meine Befunde eingefügt und nur Dinge geschwärzt, die mit dem psychiatrischen und psychologischen Problemen nichts zu tun haben. Außerdem habe ich den Bereich „Drogen“ geschwärzt, da ich nicht möchte, dass auch nur der Name von Drogen genannt wird – einfach, weil ich niemanden damit in irgendeiner Weise (an)reizen möchte.
Inhaltsübersicht
- Klinischer Aufenthalt
- Was in der Klinik falsch lief
- Diagnose
- Therapie
- Boderline und Ich
- Früher und heute
- Selbstverletzung und Skills
- Die Aktuelle™
- Wie geht’s weiter?
Februar 2021
Am 11. Februar 2021 wurde ich wegen eines akuten Suizidvorfalls ärztlich in die psychiatrische Klinik der imland in Rendsburg eingewiesen. Die ZBVV, bzw. ihre Rechtsanwälte, die Brüder Kramer, haben erheblich dazu beigetragen, aber es lag schon sehr viel Substanz zuvor dar. Die ZBVV hat am Ende nur noch einen letzten Auslöser vorgenommen.
Zu mir und meiner Psyche muss man wissen, dass ich schon immer – und ich meine immer – suizidal war. Der erste in meiner Gesundheitsakte eingetragene Suizidversuch war am Heiligabend 2003, also im Alter von acht Jahren. Ich habe mir an diesem Abend eine gesamte Patrone Insulin gespritzt, da ich bereits wusste, dass ich vom Suizid nicht viel mitbekommen würde. Es gab keinen wirklichen Auslöser. An diesem Abend haben meine Mutter, mein Bruder und Ich eigentlich eine sehr schöne angenehme Zeit miteinander verbracht. Doch an diesem Abend wusste ich bereits, dass das Leben für mich einfach nicht bestimmt ist. Anstelle einer üblichen Dosis von knapp 10 Insulineinheiten für ein großzügiges Weihnachtsessen spritzte ich mir knapp 100 Insulineinheiten. Der Abend ist fest in meinem Gehirn verankert und wird auch niemals verschwinden. Ich denke selbst im hohen Alter, dass ich sicherlich nicht erreichen werde, wird dieser Abend noch abrufbar sein.
Klinisch gesehen nennt man das eine latente Suizidalität. Eine Art von Suizidgedanken, die schlichtweg nie endet. Bis heute habe ich keinen einzigen Tag in meinem Leben verspürt, an dem ich wirklich leben wollte. In Gesprächen, z.B. in der Therapie, werde ich daher auch nicht gefragt, ob ich suizidal bin, sondern wie sehr. Beschreiben soll ich das in jedem Gespräch auf einer Skala von 1 bis 10. Durchschnittlich bewege ich mich um die 3 oder 4 herum; seit einiger Zeit aber konstant über der Halbgrenze. Und in den letzten Wochen ist das um ein Vielfaches schlimmer geworden.
Am 11. Februar entschied man also für mich, dass ein Klinikaufenthalt besser wäre. Am frühen Morgen wurde ich eingewiesen, meine Mutter, die mich in die Klinik brachte, durfte nicht bleiben. Um 8 Uhr herum wurde ich daher alleine gelassen – zunächst in Quarantäne, schließlich lagen wir inmitten einer Pandemie.
Was in der Klinik falsch lief
Bevor ich weiter auf den aktuellen und andauernden Zustand eingehe, möchte ich auch anmerken, dass die Klinik einiges rundum falsch gemacht hat. Zum einen war ich an einem Abend in einer tödlichen Situation und erhielt keine Hilfe. Mein Glukosespiegel war über den gesamten Tag hin angestiegen und wuchs bis in den 500er Bereich hinaus (der Zielwert für mich liegt bei ~120). Ich bin zur Schwester gegangen, die medizinisch nicht ausgebildet war. Der leitende Arzt wurde angerufen, erklärte sich aber nicht dazu bereit, vorbei zu schauen, da er sich in der Coronastation aufhielt. Etwas, das für die Schwester und alle Mitpatienten (dazu gleich mehr) absolut unverständlich war. Kein Arzt erklärte sich dazu bereit mir zu helfen. Stattdessen wurde ich nach vorne ins Schwesternzimmer gehieft und mir wurde der Telefonhörer gegeben. Der Arzt sagte mir Dinge, die ich schon Stunden zuvor versucht habe.
Ich bat in gebrochener Stimme um eine Laboruntersuchung auf Ketone, sowie einen Rundumtest. Dieser wurde verweigert. Das Labor sei nicht besetzt und auch so sei der Notfall nicht genug. Meine Mitpatienten haben sich in dieser Nacht alleine um mich gekümmert. Sie haben mich wach gehalten, dafür Sorge getragen, dass ich konstant Wasser zu mir nahm und mir beim messen geholfen. Sie haben nicht zugelassen, dass ich einschlief, da zu diesem Zeitpunkt bereits feststand, dass dies tödlich verlaufen würde.
Um etwa 5 Uhr morgens sank der Wert langsam auf einen Bereich um die 300 herunter; um 7 Uhr war er in etwa im unteren 200er Bereich. Um 8 Uhr klopfte es an meiner Tür, denn zu diesem Zeitpunkt wollte ich nur noch schlafen. Es war die Diabetesberaterin, die gerade darüber informiert wurde, was auf der Station und mit mir passiert ist. Sie stürmte herein und entschuldigte sich im Namen der gesamten Klinik. Sie sagte mir, dass das Labor 24/7 besetzt ist und alles, worum ich gefragt habe, nur eine Tür weiter war – nämlich in der Nachbarstation. In der Zukunft solle ich gar nicht erst Bescheid sagen, sondern direkt die Fachabteilung anrufen. Sie schob mir eine Karte hervor und sagte mir explizit, niemanden Bescheid zu sagen, sondern mich direkt darum zu kümmern. Denn nach dieser Nacht habe sie kein Vertrauen darin, dass mir geholfen werden würde.
Das hat mir psychisch nicht gerade weiter geholfen.
Ein weiteres „Ereignis“ entstand kurz vor meiner Entlassung. Mein Handy wurde geklaut und so ziemlich alle Personen hätten nicht schlechter reagieren können. Die Dame an der Info, an der das Handy freundlicherweise abgegeben wurde, hat sich nicht notiert, an wen es heraus gegeben wurde. Obwohl ich nur eineinhalb Stunden danach bei ihr war (ich hatte Therapie), konnte sie sich an nichts erinnern. Es blieb mir also nichts anderes übrig, als die Polizei einzuschalten. Es wurde am selben Tag über die Onlinewache eine Anzeige erstellt, um die Sicherung von Videoaufnahmen wurde auf allen Ebenen gebeten und es wurde mir versichert, dass das Beweismaterial übergeben würde. Am Tag meiner Entlassung wurde mir sogar mitgeteilt, dass dies gerade ausgewertet wird.
Die Polizei kam am Tag nach dem Diebstahl vorbei und bat die Klinik erneut um Videosicherung, sowie um weitere Angaben. Der Fall wurde formell aufgenommen; ich erhielt eine Bestätigung und eine Versicherung der Klinik, dass alles laufen würde. Am Arsch. Wenige Tage nach meiner Entlassung fiel der Dame, die mir die Beweissicherung zugesichert hatte und mir mitteilte, dass dieses „gerade ausgewertet würde“, ein, dass die Videos bereits komplett gelöscht wurden, niemand befragt wurde und man den Fall auch nicht genau nachstellen könnte. Ich wurde also um Angaben, Rechnungen, etc. gebeten, habe Zeugen benannt (zum Glück waren drei Personen vorhanden, die die Vorfälle exakt nachstellen konnten) und reichte alles ein (siehe weiter unten). Heute, eineinhalb Jahre später, werde ich von der Klinik geghostet. Der Chef der Abteilung „Recht und Compliance“ arbeitet schon gar nicht mehr in der Klinik und was mit dem Fall passiert ist niemandem bewusst. Schaden: 741,34€.
Übrigens: die Schuld lag nicht am Patienten (mir), denn ich habe mehrfach um Lagerung und Sicherung gebeten. Dies wurde aber verweigert, bzw. „es sei nicht nötig, Dinge verschließen zu lassen“.
Viel Spaß mit 58 Seiten hin und her zwischen mir und der Imland-Klinik.
https://www.nickykerosene.de/wp-content/uploads/2022/07/Brief-Einschreiben-2021-10-18-1_compressed.pdf
Diagnose
Über mich wurden bereits unzählige Einträge in der imland-Klinik verfasst. Im Grunde genommen wusste ich das, nur wusste ich eben nicht, was drin stand. Als ich mein erstes Gespräch bekam, wurde erst einmal vorgetragen, was über mich bekannt ist. So wurde ich an mehrere Suizidversuche, Medikamentenüberdosen, Alkoholvergiftungen und die Verweigerung zur Einnahme meines Insulins erinnert. Es gab mindestens fünf als Suizid eingestufte Vorfälle, die der Klinik bekannt waren, mehrere wurden als Verdachtsfall eingestuft.
Schon vor einigen Jahren, als ich erneut in der Klinik als Notfall eingewiesen wurde, wurde der Verdacht auf die Diagnose „Borderline Emotional instabile Persönlichkeitsstörung“ gestellt. Doch aus vielen Verwaltungsfehlern heraus wurde diese Diagnose nie weiter bearbeitet bzw. an meine Ärzte weiter geleitet. Im Erstgespräch entschuldigte man sich dafür zutiefst. Der Klinikaufenthalt wurde daher vor allem auch dazu genutzt, die Diagnose zu vervollständigen und zu festigen.
Entlassungsbericht
https://www.nickykerosene.de/wp-content/uploads/2022/07/imland_Entlassung-1-1-1.pdf
Wie ihr oben im Anhang sehen könnt, wurde die Diagnose gefestigt. Etwa einen Monat habe ich in der Klinik verbracht. Der Zustand wurde kurzzeitig verbessert, sodass ich mich wirklich in der Lage fühlte, wieder in die Außenwelt zu gehen, doch dies nahm relativ schnell wieder ab. Doch aus Angst davor, als Versagen dargestellt zu werden, entschied ich mich, den Kampf halbwegs alleine aufzunehmen. Über die 116 117 habe ich mir einen Ersttermin bei einem Psychotherapeuten gesucht, der jedoch von vorne herein angab, dass die Region so viele wartende Menschen hat, dass auch er niemanden mehr aufnehmen kann. Glücklicherweise haben wir uns beim ersten Treffen so gut verstanden, dass er mir zumindest zwischenzeitlich spontane Termine anbieten würde, bis ein fester Platz frei werden würde. Das war Herr Vennen, bei dem ich bis heute in Therapie bin.
Therapie
Obwohl die psychologisch-psychiatrische Anamnese ziemlich umfassend war, war es ganz schön schwierig, in irgeneiner Form eine Therapie zu beginnen. Man muss dazu wissen, dass mein Gehirn extrem viele Erinnerungen verdrängt hat. Bis auf meine Suizidversuche kann ich mich an nichts aus meinem Kindesalter erinnern. Die einzige Erinnerung, die mir verblieb war im Garten meines verstorbenen Stiefvaters, als ich Bier mit Apfelschorle verwechselt habe und dementsprechend einige Gesichter zog. Abgesehen hiervon sind nur sehr, sehr schlimme Erinnerungen übrig geblieben.
Hierzu zählen die ständig wechselnden Partner meiner Mutter; so viele, dass ich irgendwann aufgehört habe, Namen zu merken. Und auch heute könnte ich keinen Namen aus meiner Erinnerung heraufbeschwören. Oder aber wie alleine ich war. Über Jahre hinweg habe ich meine Mutter nur minutenweise gesehen. Und das ist keine Übertreibung; meine Mutter hat mir all das bestätigt. Ich habe mich um mein Essen gekümmert, musste als Kind bereits kochen und putzen und war vollkommen auf mich alleine gestellt.
Auch das mir meine Mutter nie Liebe zeigen konnte. Auch hier erinnere ich mich an mein 15. Lebensjahr. Als ich meine Cousine und ihren Freund besuchen wollte, entstand ein Streit. Meine Mutter hat sich nie für mich interessiert, nie gefragt wo ich hingehe und sich keinesfalls dafür interessiert, wann ich planen würde, nach Hause zu kommen. Doch an diesem Abend tat sie es. Was ich einfach nicht verstehen konnte. Für das aufspielen als Mutter kam sie zu diesem Zeitpunkt immerhin über 15 Jahre zu spät.
Und in dieser Wut, die sie mir entgegen brachte, fiel ein Satz, den ich niemals wieder vergessen habe und der bis heute in meinem Hirn täglich aufweckt: Ich kann dich nicht lieben und ich habe dich niemals geliebt. An diesem Abend habe ich mich weinend auf den Weg gemacht, meine Emotionen in mich hinein gefressen und meinen Besuch erledigt. Mehrere Tage haben wir nicht miteinander gesprochen. Eine Entschuldigung kam an meinem 26. Lebensjahr.
Sich an all diese Dinge erinnern zu müssen und sie aufzuarbeiten, verlangt ganz schön viel von einem ab. In dem Jahr, in dem ich mich in Therapie befinde, habe ich – je nach Zeitpunkt – zwischen 10 und 15 Kilo ab- und wieder zugenommen. Inzwischen eher ersteres. Von 86kg bin ich inzwischen auf 72kg runter – zwischen Februar und jetzt Juli. Und ich habe meinen Appetit verloren. Essen tue ich nicht aus Genuss, sondern eher aus Selbsterhalt. Selbsterhalt mit Suizid?
Ja, das ist wirklich schwer zu beschreiben und ich denke mein Therapeut könnte es besser tun als Ich, der ist jedoch im wohlverdienten Urlaub. Man muss wissen, dass in mir zwei Geister schlummern. Zum einen meine suizidale Seite, die stets und kontinuierlich die Oberhand hat, aber auch eine verwundbare, emotionale Seite, die an Freunde und Menschen denkt. Ich habe keinen Überlebenssinn, doch Menschen zu verletzten, die ich in mein Leben geholt und fest eingebunden habe, kann ich mit meinen Tod nicht die gleiche emotionale Achterbahn zumuten, die ich konstant seit 27 Jahren durchmache. Die Gedanken daran, Menschen mit einem Suizid in eine Depression zu treiben, hält mich ein wenig davon ab, mich aktuell umzubringen. Der Teil ist zwar extrem gering, aber aktuell hat er noch genug Macht, mich von meinem Suizid abzuhalten.
Und aus diesen Grund esse ich. Ich weiß, dass der vollständige Verzicht meinen Glukosespiegel so stark stürzen würde, dass es lebensgefährlich werden würde. Ich verweise hier nochmal an mein 8. Lebensjahr. Und genau deshalb esse ich – und halte mich am Leben. Glücklicherweise habe ich einige Zwangsneurosen, die auch dazu führen, dass ich mein Haushalt mache und duschen gehe. Ich habe eine mittelschwere Keimphobie und einen schweren Waschzwang. Selbst in stärkster Depression halte ich also meine Wohnung und mich sauber. Und das zwischenzeitliche Essen sorgt dafür, dass mein Körper nicht vollständig aufgibt.
Borderline
Borderline hat sehr viele Facetten und kann sich von Person zu Person extrem unterscheiden. Und auch ich habe erst seit einem Jahr die gefestigte Diagnose und verstehe selbst noch nicht alle Abläufe und was es damit auf sich hat. Ich möchte aber versuchen aufzuzeigen, wie sich meine Psyche verhält. Denn – wie ich in den letzten 12-18 Monaten festgestellt habe – ist mein Denken alles andere als normal.
Bei mir macht sich vor allem die emotionale (In)Stabilität aufmerksam. Zwar habe ich das schon mein Leben lang, doch erst jetzt wurde mir bei gebracht, wie ich das erkenne und wie sich dies vom „Normzustand“ abwandelt. Beispiel: Ihr seht ein emotionales Filmende und müsst vielleicht ein paar Tränen vergießen. Nach 20-30 Minuten ist alles wieder in Ordnung; ihr macht weiter. Bei mir beginnt nach 20-30 Minuten erst alles. Die initielle Emotion ist in mir so stark, dass ich dadurch echte, physische Schmerzen erleide. Gerade bei Trauer entwickle ich ein starkes Unwohlbefinden, Kopfschmerzen und häufig auch Übelkeit. Die Intensität ist außerdem viel extremer. Was für euch ein paar Tränen sind, ist für mich ein vollkommen von der Realität befreiter Zyklus zwischen weinen, aufhören, weinen und wieder aufhören. Das ist so stark, dass sich das bei mir über Tage hinweg ziehen kann. Meine Trauer wird zudem mit jeder Minute schlimmer und mein Gehirn fügt weitere emotionale Traumata hinzu. Bedeutet: Ich komme aus der Trauer nicht heraus.
Aktuell darf ich daher nichts tun, sehen, lesen oder ansehen, was in mir so starke Episoden auslöst. Ich musste mit Elité auf Netflix aufhören und darf aktuell nichts sehen oder anfangen, bei dem mir nicht vollkommen bewusst ist, welche Emotionen vorkommen und was sie in mir auslösen können. Aktuell sehe ich daher z.B. keinerlei neue Serien, sondern schaue Serien und Filme, die ich bereits unendlich oft gesehen habe und bei denen ich exakt weiß, worauf ich mich einlasse. Es hilft – ist aber natürlich auch kein Dauerzustand. Im August, wenn mein Therapeut wieder da ist, möchten wir daran arbeiten. Denn das betrifft nicht nur Serien und digitale Inhalte, sondern auch mein Leben. Ich konnte zum Beispiel den Kieler CSD nicht besuchen, weil ich zu überwältigt war. Ich war nicht in der Lage, meine Emotionen zu kontrollieren und an dem Tag ging es mir unfassbar dreckig – ohne, dass ich überhaupt da war.
Seit knapp drei Monaten nimmt das jetzt solche Extreme an und seitdem verweigere ich mich allem, was zu starken Reizen führen könnte. Die Gespräche, die ich führe, sind aktuell sehr oberflächlich gehalten; ich gehe nicht feiern und meine Freunde, Bekannte und Familienmitglieder sind darin eingeweiht, mir nichts aufwühlendes mitzuteilen. Ob es positiv oder negativ ist, ist dabei egal. Die Gespräche, die ich aktuell also führe, sind nicht sonderlich tiefgründig. Aber es hilft eben enorm dabei, die Kontrolle zu behalten.
Aktueller Bericht
https://www.nickykerosene.de/wp-content/uploads/2022/07/IMG.pdf
Früher und heute
Als ich den Beitrag das erste Mal veröffentlicht habe, habe ich vergessen, wie die Beziehung zwischen meiner Mutter und mir heute ist. Und das tut mir furchtbar leid.
Zwischen damals und heute besteht ein himmelsweiter Unterschied. Fast zwei Jahrzehnte lang haben meine Mutter und Ich uns gehasst, bekriegt und uns gegenseitig den Tod gewünscht. Und es hat einen Auszug benötigt, um eine Beziehung aufzubauen.
Meine Mama und Ich haben heute ein sehr inniges und tiefes Verhältnis zueinander. Wir sehen uns regelmäßig, wir sind beinahe täglich in Kontakt und heutzutage kann meine Mama mir Gefühle ausdrücken und mir ehrlich sagen, dass sie mich als ihr Kind liebt. Früher war das nicht so. Ich möchte meine Mutter nicht zwingend für ihre Vergangenheit in den Schutz nehmen, aber für heute. Die Mutter, die ich heute habe, ist eine komplett andere Person als die, die ich damals hatte. Meine Mama ist jederzeit für mich da. Ich kann sie immer anrufen und ich kann mich auf sie verlassen. Ihre Entschuldigung für Damals kommt von tiefsten Herzen, ist ehrlich und wurde auch von mir angenommen.
Es hilft zwar nicht für die Vergangenheit; diese Zeit kann man einfach nicht nachholen. Aber sie hilft für das Jetzt. Und jeder, der den Eindruck hatte, dass meine Mama heute noch so ist, wie damals möchte ich sagen: Nein, das stimmt nicht. Und das war mein Fehler, dass nicht ausdrücklich noch einmal zu schreiben.
Auch wenn ich heute erst in der Lage bin, mit meiner und unserer Vergangenheit zu arbeiten, bin ich unfassbar froh über die starke und tolerante Frau, die ich heute als meine Mama bezeichnen darf.
Selbstverletzung und Skills
Das Thema Selbstverletzung war für mich schon immer problematisch. Denn ich neige sehr hierzu. Doch fast acht Jahre lang habe ich es ausgehalten, mich nicht zu verletzen. Zumindest nicht in einer typischen Art und Weise. Doch dieses Jahr (2022) war für mich bislang zeitweise schon so schlimm, dass ich einen „Ausrutscher“ hatte. Im April oder Mai, ich weiß es ehrlich gesagt nicht mehr genau, habe ich es nicht mehr ausgehalten. Ich war aufgewühlt, es war mitten in der Nacht und ich war hilflos. Ich konnte nicht mehr aufhören zu weinen und die einzige Lösung schien für mich die Selbstverletzung. Ich habe mich in dieser Nacht zwei Mal verbrannt – am Arm. Bis heute trage ich die Wunden. Sie sind verheilt, aber grässlich groß und sichtbar. Und sie werden so schnell nicht verschwinden.
Aktuell arbeite ich mit Hochdruck daran, dass so etwas nicht nochmal passiert. Wir beschäftigen uns intensiv mit Skills (Begriffserklärung) und bei akuten emotionalen Einbrüchen hilft mir aktuell Ammoniaksalz als Lösefaktor. Der Notruf, sowie eine Notfall-Kontaktperson beim sozialpsychiatrischen Dienst der Stadt Rendsburg ist vorhanden.
Die Aktuelle™
Im Moment und vor allem in den letzten drei bis vier Wochen geht es mir erheblich schlechter. Ich bin extrem traurig und emotional, ich esse wenig und weine oft. Sehr oft. Kleinste Reize bringen mich zum weinen, ich fühle mich fehl am Platz, verloren, ausgegrenzt und ungeliebt. Und irgendwie habe ich das Gefühl, als würde das Ganze von Tag zu Tag schlimmer werden. Ich wache mit Schmerzen auf, kann mich kaum aufsetzen und möchte eigentlich nur liegen bleiben. Ich schiebe alles so weit nach hinten, wie es nur irgendwie möglich ist, grenze mich aus und habe Kontakte nur dann, wenn sie mich anschreiben.
Ich bin sehr schnell verletzt und möchte eigentlich nur einschlafen und nicht mehr aufwachen. Viel schlimmer ist aber, dass ich mich auf der Suizidskala gerade einmal um die 5 herum bewege. Ich kann und möchte mir auch nicht vorstellen, was im aktuellen Zustand auf der 10 sein würde. Und mit jedem Tag verliere ich den Anhang zum Leben. Man kann Lebensmittel nicht bezahlen, ich sehe überall nur tote Menschen, ich wurde in den vergangenen drei Wochen von mehr Menschen verletzt und im Stich gelassen als – ich glaube – in meinem ganzen Leben zuvor gesamt (Familie und enge Freunde sind damit nicht gemeint).
Ich verstehe einfach nicht, wie sich jemand ernsthaft über sein Leben freuen kann. Der Planet ist gen Tode, es gibt nichts, das Freude macht und ich persönlich fühle mich komplett verlassen. Ich möchte aber auch anmerken, dass ich in der Therapie bzw. in den vergangenen 18 Monaten erhebliche Fortschritte gemacht habe, Erinnerungen verarbeiten und aufarbeiten konnte und tatsächlich zwischendrin wieder aufgeweckt war. Und deshalb klammere ich mich irgendwie noch gerade so an das Leben in der Hoffnung, dass ich irgendwann wieder ein Fünkchen Lebenswillen besitze. Nur eben aktuell sehe ich davon nichts.
Wie geht’s weiter?
Ich habe wirklich oft versucht, mich wieder vor die Kamera zu setzen. Ich habe tausende angefangene Videos und Clips, aber in keinem konnte ich irgendwie vortragen, was passiert ist, wie es mir geht; und vor allem auch wo ich überhaupt anfangen soll. Genau deshalb habe ich diesen Beitrag geschrieben. Um anstelle eines Videos, indem ich einfach nichts geordnet erklären kann, einfach in Textform darzustellen, was, wie, wo passiert ist.
Und dennoch weiß ich nicht genau wie es weiter geht. Fest steht für mich, dass mir YouTube immer Freude gemacht hat und ich das auf jeden Fall auch weiter machen möchte. Ich weiß nur nicht wann und wie. Und vor allem muss ich dafür einfach auch an einem Punkt sein, an dem ich so etwas überhaupt wieder in Angriff nehmen kann.
Aktuell kümmere ich mich viel mehr um etwas, dass drei Jahre älter als mein YouTube-Kanal und meine Social Media-Aktivitäten ist: mein Beautyblog. Ich habe seit Januar so massiv daran gearbeitet, bin kurz vor 3.500 veröffentlichten Beiträgen und lenke mich damit immens ab, was mir auch geistige Freiheit schenkt. Jede Minute, die ich damit verbringe, ist eine Minute, in der ich kurzzeitig nicht an den Tod denke. Und auch wenn mir vollkommen bewusst ist, dass dies aktuelle eine vollständige Manie ist, bin ich glücklich darüber, mich mit etwas beschäftigen zu können, für das ich eine echte Leidenschaft habe.
Die Arbeit und das Schreiben hilft mir einfach immens. Mich zu konzentrieren, aufzustehen und mich fertig zu machen; an etwas zu arbeiten.
Und ob ihr das nun hören wollt oder nicht, aber auch die Arbeit an OnlyFans lenkt mich immens ab. Meine Sexualität war lange, lange Zeit extrem eingeschränkt. Fast drei Jahre lang hatte ich kein Vergnügen an Sex und habe es nur aus Verpflichtung getan, um Männer in mein Leben zu halten. Doch seit ein paar Wochen habe ich das erste Mal wieder eine Libido. Und solange sie da ist, möchte ich sie auch ausnutzen. Ich weiß, dass viele mich dafür hassen, dass ich in der Sexarbeit tätig bin, aber es ist eine der wenigen Dinge, die mir aktuell etwas Ablenkung schenkt. Und deshalb werde ich auch nicht damit aufhören.
Ganz ehrlich: Ich weiß nicht was die Zukunft bringt. Ich weiß nicht einmal was Morgen bringt. Oder ob es ein „Morgen“ gibt. Ich weiß nicht, was in fünf Jahren ist und ganz ehrlich: es interessiert mich auch nicht. Aktuell versuche ich einfach nur zu überleben und an den Dingen festzuhalten, die mir in irgendeiner Form, Art und Weise helfen, Tag für Tag zu überstehen. Und daran halte ich fest. Zusammen mit einer Therapie, intensiver Medikation, und einem weiteren, geplanten Klinikaufenthalt im zweiten Halbjahr 2023.
Ich weiß, dass viele Fragen unbeantwortet sind und ich versuche, jede mögliche Frage zu beantworten. Aber im Moment ist das mein „Ich“. Und daran wird sich auch in vorhersehbarer Zeit wenig bis gar nichts ändern.
Ich wünsche Ihnen von ganzem Herzen gute Besserung. Was ein Leidensweg. Bleiben Sie aufrecht und erkämpfen Sie sich neue Lebensfreude.
Ich habe Sie gesucht und wollte Sie in der Zukunft darum bitten sich zu überlegen wie fair es ist ,über jemanden zu urteilen,den Sie je kannten noch mit dieser Person im Austausch waren. Ich kann das Foto von Ihrem Chat leider nicht hier einfügen. Es geht um das Haus Richtung Eckernförde . Und ich bin die Möchtegernamerikanerin. Mein Nachbar hat andere Gründe als Sie denken ,das er die Flagge dort aufgestellt hat. Geleitet von dämlichen Vorurteilen ,die Sie selber nicht mögen ,uns Unbeteiligte an dem Chat ,schlecht darzustellen ist ,gelinde gesagt ,eine Unverschämtheit..Uns wurde dieser Post zugespielt. Wenn ein selbstständiger 24/7 arbeitet,kann man sich amerikanische Fahrzeuge als Hobby leisten. Kein Neid! Oder welche Emotion hat Sie zu dem Post verleitet?Nur mal so nebenbei. Sie machen uns schlecht. Grundlos. Sie hätten ja mal anhalten können.
Aber dazu hatten Sie nicht den Mut.
Ich wünsche Ihnen mehr Empathie für Ihre Mitmenschen . Mehr Mut zur Gleichvertigkeit. Mehr Toleranz für sich und andere zu empfinden..
Ich wünsche Ihnen einfach alles Glück der Welt und das Sie vielleicht einmal mehr überlegen ,bevor Sie öffentlich etwas posten.
( diese Mail ist nur an Sie gerichtet, nicht für irgendeine soziale Plattform)
Gruß die Möchtegernamerikanerin .